Münster
Unter "Münster i(s)st bio.regional.fair." bündelt die Stadt Münster ihre Biostadt Aktivitäten zur Transformation in ein nachhaltigeres Ernährungssystem.
Münster ist im Jahr 2021 dem Netzwerk der BioStädte beigetreten. Die Ziele der Biostadt Münster leiten sich aus Nachhaltigkeitsstrategie Münster 2030 ab. Sie beinhaltet die aktuellen Maßnahmenschwerpunkte und wird kontinuierlich in einem Vierjahreszyklus fortgeschrieben.
Vom Rat der Stadt Münster beschlossene Ziele der Biostadt bis 2030
- Aktive Unterstützung regionaler Wertschöpfungsprozesse mit dem Ziel, das Angebot für nachhaltige Produkte in Gastronomie und Einzelhandel zu steigern.
- Die Gemeinschaftsverpflegung in den städtischen Kantinen, Schulen oder Kitas erfolgt zunehmend aus biologischem Anbau, fair, regional und saisonal. Feste Bestandteile des Speiseplans sind vegetarische und vegane Angebote.
- Der Lebensmittelbedarf der Stadtverwaltung wird (sofern verfügbar) zu 100 % aus umweltschonend, saisonal produzierten Lebensmitteln der Region gedeckt. Dies gilt auch für kommunale Einrichtungen und Betriebe.
- Die Anteile der ökologischen Landwirtschaft orientieren sich an den Bundeszielen und steigen bis 2030 auf mindestens 5 %.
- Die Anteile einer nachhaltigen konventionellen Landwirtschaft (ressourcenschonend, tiergerecht und umweltverträglich) werden bis 2030 erheblich gesteigert.
- Die Stadt Münster wird ihre Beschaffung bis 2030 an nachhaltigen Kriterien ausrichten. So werden Produkte aus dem Globalen Süden – soweit verfügbar – zu 100 % als fair gehandelte, ökologisch produzierte Waren beschafft. Dies gilt auch für kommunale Einrichtungen und Betriebe.
- Bildung für Nachhaltige Entwicklung ist bis 2030 fest als Bestandteil in Verwaltung, Wirtschaftsunternehmen, (Hoch-)schulen, Kindertagesbetreuung und sonstigen Bildungseinrichtungen etabliert.
Unsere Schwerpunkte
Kooperationen ausbauen
Das Jahr 2021 ist mit Blick auf ein nachhaltigeres Ernährungssystem ein wahres Aufbruchsjahr. So ist nicht nur die Stadt Münster dem Netzwerk der Biostädte beigetreten, fast gleichzeitig haben sich der Ernährungsrat Münster e.V. und die Regionalwert AG Münsterland gegründet. Außerdem gibt es einen erfolgreichen Schulterschluss mit den Münsterlandkreisen für die Bewerbung als Ökomodellregion Münsterland. Gemeinsam und in enger Kooperation mit Fachhochschule, Hochschule und vielen weiteren engagierten Vereinen, Betrieben und Privatpersonen gibt es nun ein breites Bündnis für die Zusammenarbeit an den gemeinsamen Zielen.
Ausbau der regionalen, fairen und biologischen Gemeinschaftsverpflegung
Ein Schwerpunkt liegt bei der Umsetzung der Ziele für Gemeinschaftsverpflegung in Schulen, Kitas und städtischen Kantinen. Begleitend dazu findet Ernährungsbildung zur Wertevermittlung für bewussteren und nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln und Nahrung (Gemüseschule, Vegetarische Kochworkshops und "Mehr Bio im Speiseplan") statt.
Nachhaltige Landwirtschaft
Fast ein Drittel der landwirtschaftlichen Betriebe Nordrhein-Westfalens (NRW) sind im Münsterland angesiedelt und ein großer Teil davon ist auf Viehhaltung spezialisiert. Insgesamt spiegelt sich die Stärke der Landwirtschaft des Münsterlands bisher nicht im Anteil ökologischer Bewirtschaftung wider: Mit 1,9 Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe und 2,0 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Fläche ist die ökologisch Landwirtschaft hier bisher schwach vertreten und soll kontinuierlich gesteigert werden.
Verpachtung städtischer Flächen
Die Verpachtung städtischer Flächen für ökologische Landwirtschaft ist daher ein wichtiges Augenmerk der Stadt. So wurden in 2018 und 2021 beschlossen, erst 9 ha und dann weitere 11 ha städtischer Flächen für jeweils zehn Jahre zugunsten ökologischer Landwirtschaft zu verpachten.
Ökologischer Bauernmarkt, nachhaltiger Weihnachtsmarkt und nachhaltige Veranstaltungen
Seit über 20 Jahren findet jeden Freitag auf dem Domplatz der ökologische Bauernmarkt statt. Hier werden ausschließlich ökologisch erzeugte Produkte angeboten. Das Angebot reicht von Obst und Gemüse über Kuh-, Schaf- und Ziegenmilchprodukte bis hin zu Blumen und Kräutern. Verschiedene Imbissangebote laden zum Verweilen ein.
Seit 2021 gibt einen nachhaltigen Weihnachtsmarkt auf dem Hareswinkelplatz. Hier liegt der Schwerpunkt auf einer deutlichen Akzentuierung von regionalen und nachhaltigen Angeboten, u.a. auch von bio.regional.fairen Lebensmitteln.
Um zukünftig bereits bei der Organisation von städtischen und nichtstädtischen Veranstaltungen deutlich mehr Nachhaltigkeitsaspekte u.a. bei der Verpflegung zu berücksichtigen, ist ein neuer Leitfaden und eine verwaltungsinterne Fortbildung zum Thema entwickelt worden.
Bildung für nachhaltige Entwicklung
Als Regionalzentrum „Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) greift die Stadt Münster mit ihrer Kooperationspartnerin, der NABU-Münsterland
gGmbH und weiteren Akteuren im städtischen BNE-Netzwerk regelmäßig Ernährungs- und Landwirtschaftsthemen auf: Angefangen bei der Unterstützung, Beratung und der Vernetzung von Schulgärten, der gemeinsamen Pflege einer Streuobstwiese, gemeinsamen Apfel-Aktionstagen oder aktuell über die Erarbeitung von Bildungskonzepten für Schulen (ab 7. Klasse) zum Thema nachhaltige Ernährung.
Essbare urbane Gemeinschaftsgärten und nachhaltiges Gärtnern
Für Bürgerinnen und Bürger gibt es darüber hinaus seit 2021 ein Förderprogramm zur finanziellen Unterstützung essbarer Gemeinschaftsgärten. Eine aktuelle städtische Online-Broschüre gibt einen Überblick über die bestehenden Gemeinschaftsgärten und ihre jeweiligen Konzepte.
Regelmäßige Aktionen der Umweltberatung, eine Broschüre zum nachhaltigen Gärtnern und die Saattauschbörse runden das Beratungsangebot ab.
Kontakt
Ansprechpartnerin
Amt für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit
Leiterin der Fachstelle Nachhaltigkeit
Jutta Höper
Telefon 0251/492 - 6712
E-Mail:
Aktuelles
Gründung des Fördervereins der Biostädte
Am 30. September 2019 wurde der "Verein zur Förderung der Bio-Städte e. V." in Frankfurt / Main gegründet.
Anlass und Ziele der Vereinsgründung beschreibt Dr. Werner Ebert, der Vorsitzende des Biostädte-Netzwerks so: die Biostädte möchten die gesellschaftspolitischen Anliegen der Bio-Städte, wie Natur- und Umweltschutz, Verbraucherschutz, Ökolandbau und der Einsatz von Bio-Lebensmitteln in der Gemeinschaftsverpflegung weiter forcieren und die Zusammenarbeit zwischen den Partnerstädten effektiver gestalten.